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Maneki Nekoč oder: Eine Band sorgt für Aufruhr

Für den vorweihnatlichen KiG-Beitrag habe ich mich mit Christina „Tina“ Lessiak, Sängerin von maneki nekoč unterhalten. maneki nekoč: Die Grazer „sentimental riotgrrrls Band“, in ihrer Kernkonstellation bestehend aus Tina Lessiak (voc), Daniela Oberndorfer (git), Sarah Schöberl (keys) und Angelina Groß (acc, voc), macht seit einiger Zeit das Grazer Nachtleben unsicher und ich wollte wissen, was es mit der Band auf sich hat.

Tina kommt ursprünglich aus Kärnten, macht zurzeit ihren Master in Musikologie und Gender Studies und wie kam sie zur Musik?

Tina: „Weil meine Mutter beschlossen hat, dass mein Bruder ein Jahr Flöte und zwei Jahre Gitarre spielen soll. Weil mein Bruder mein Vorbild war, machte ich das auch.“

Und das Verhältnis zur eigenen Stimme - war immer irgendwie komisch.

Weil die Stimme tiefer war als bei anderen Mädchen, wurde Tina in der Volksschule als „Tina Turner“ gehänselt (was in den 90er Jahren unter Kindern auf keinen Fall ein Kompliment war). Einige Jahre später, mit etwa 12, wurde Tinas Leidenschaft zur Musik entfacht – und erstmals bekam sie auch eine positive Rückmeldung zu ihrer Stimme: „Du klingst wie Janis Joplin. Später werden dir alle Männer deswegen nachlaufen!“, sagte der Vater einer Freundin zu ihr. (Und dass Janis Joplin ein Kompliment war, ist klar: Schließlich ist Janis, im Gegensatz zu Tina, cool.)

Etwa an dieser Stelle ihrer Biografie begann Tina 60-70er Jahre Musik zu hören: Led Zeppelin, The Doors, darunter aber auch die Pop-Punker Die Ärzte und Kuschel-Rock-Helden Guns’n’Roses.

Tina sang im Schulchor und in der Schulband und wollte eine richtige Punk-Band haben.

Mit 15 machte sie einen Musical-Workshop mit Tanz- und Gesangsunterricht und hatte das erste Mal das Gefühl: „Ja, das gefällt mir. Hier möchte ich sein.“

Warum Singen?, will ich wissen.

Tina: „Singen ist wie auf Watte gehen. Singen ist etwas sehr Persönliches - man ist verletzlich. Die Stimme ist auch ein sehr persönliches Instrument – sie kann nicht ‚umgestimmt‘ werden. Wenn man singt, dann kann man sich hinter seinem Instrument nicht verstecken.“

Außerdem seien Tina Texte in der Musik sehr wichtig – und das Schreiben der Texte mache Spaß. Was man Tinas Texten auch anhört: Tatsächlich punktet die Band neben Tinas warmer, rauchiger Stimmfarbe und ihrem sanften bis wilden Ausdruck auch mit äußerst gelungenem Songwriting.

Dann bin ich nach Graz zum Studieren gekommen und habe auf der Uni Sarah und Dani kennengelernt“, erzählt Tina davon, wie sie ihre späteren Bandkolleginnen kennenlernte. Davon, wie sie anfing, mit Dani und Sarah Musik zu machen und vom ersten Schritt der Manekis: „2009 haben wir die Frauenfrühlingsuniversität veranstaltet. Auf der Suche nach Frauenbands haben wir gedacht, wir könnten einfach auch selber spielen.“ Und so gab es ein erstes Konzert mit Tina, Dani und Sarah.

Warum sentimental in der Bandbeschreibung?

Tina (lacht): „Wir sind privat Feministinnen, aber wir wissen, dass wir keinen heftigen Punk-Rock machen – deshalb sentimental. maneki nekoč ist kein politisches Projekt, aber unsere Texte sind mitunter auch gesellschaftspolitisch.“ Genau. Schließlich muss es bei melancholischem Akustik-Pop ja nicht immer um Liebe gehen. Außerdem eignen sich die vier jungen Frauen einen – immer noch – stark von Männern dominierten Bereich an. Das Label der Band ist die winkende Katze Maneki-neko (jap.), die aber im Fall der Band eher ihre Faust als Zeichen des Kampfes in die Höhe streckt, als zu winken. Bezeichnend hier auch der Titel des ersten Albums: Put the cat among the pigeons, was auf Englisch so viel wie „für Aufruhr sorgen“ heißt.

Wie stellt Tina sich die Zukunft von maneki nekoč vor?

„Weltherrschaft – natürlich!“, lacht Tina und im Ernst: „Mehr Auftritte außerhalb von Graz wären super und dass man irgendwann auch Geld verdienen kann mit der Musik, um ein Album aufnehmen zu können.“

Im Frühling wird ein Konzert in Ljubljana gespielt und zwei neue Lieder auf Vinyl aufgenommen. Zusätzlich ist ein Promo-Package in Arbeit. Na bitte. Da scheint der Weltherrschaft ja wirklich nicht mehr viel im Weg zu stehen.

Vielleicht könne man in Zukunft auch Interventionen in Anlehnung an Lady Rock Camps veranstalten, so Tina: Einerseits, um junge Frauen durch Workshops und Austausch zu empowern. Gleichzeitig aber auch, um bei jungen Männern ein Bewusstsein darüber zu schaffen, dass es für Mädchen und Frauen schwieriger ist, sich zu entfalten, stark und selbstbewusst einen eigenen Weg zu gehen. Und dass es nämlich nicht nur an den Frauen allein liegt, selbstbewusst und stark zu werden, sondern, dass eine positive Entwicklung auch oft durch Männer gedämpft wird –etwa, wenn diese sich durch eine starke Frau verunsichert fühlen.

There’s still time to change the road you’re on“, zitiert Tina Led Zeppelin (aus dem Song Stairway to Heaven) – also Mädels: Ran an den instrumentalen Speck!


maneki nekoč im World Wide Web:

http://www.manekinekoc.com/


Bildrechte: Ulrike Mayrhofer


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[Kolumne/katerina cerna/17.12.2012]





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